Flora, lateinisch für Pflanzenwelt. Meine aus Kunststoff – Plastik bestehende. Ich treffe auf sie an unterschiedlichsten Orten: in Geschäftslokalen, Restaurants, Schaufenstern, Büros, Toiletten, Gängen, Wartesälen, Friedhöfen, entlang der Straße … Diese künstliche Welt irritiert mich und erzeugt in mir unterschiedliche Gefühle: da ist etwas Verstörendes beim Anblick dieser starren und künstlichen Gebilde. Ich selbst besitze keine und kann es mir nicht vorstellen solche Pflanzen je zu kaufen. Dann übt die Tatsache, dass ich überall auf sie treffe, große Faszination auf mich aus. Demzufolge muss es eine große Gruppe an Menschen geben, die daran Gefallen finden.
Ich suche Motive unterschiedlichster Art, wo die Plastikflora einen Platz eingenommen hat. Ich habe Fragen im Kopf. Ist es ein menschlicher Versuch im Drinnen, wo er mittlerweile seine meiste Zeit verbringt, von Natur umgeben zu sein, vernachlässigte Ecken mit Schönheit zu schmücken, ein gesundes Ambiente in diese Welt zu bringen? Kunststoffblumen schauen täuschend echt aus, sind pflegeleicht und nehmen ein Minimum an Zeit in Anspruch. Sie gedeihen an den dunkelsten Plätzen prächtig, benötigen kein Wasser, keinen guten Zuspruch, kein Umtopfen, und verwelken nicht. Passend in unser Zeitmanagement. Und sie sind ewig schön (Staubschichten und ausgebleichte Farben ausgenommen). Da bliebe noch die Frage der Nachhaltigkeit. Könnte ja sein, dass Kunststoffblumen sogar umweltfreundlicher sind, als das echte Grün. Der Diskurs scheint länger zu werden.
Diese Arbeit ist zusammen mit anderen Fotografen im Zuge des Projektes „Jahresarbeit“ entstanden, weiteres auf www.personalwork21.de. Ich habe durch diese fotografische Auseinandersetzung Freude an der Plastikflora gefunden und sammle weiter.
Freie Arbeit | Bilder © Caroline Renzler | seit 2021