2. Februar 2022

Trieste 2021

Trieste Analog Silbersalz Fotografie

Weitergehen in Triest

… wir haben uns nun nach 2 Jahren Abstinenz (die ganze Aufmerksamkeit galt ja währenddessen unserem Photoatelier, Corona machte es schließlich auch nicht leichter) wieder auf Klausur begeben.

Triest – auch kleines Wien am Meer genannt. Schon seit längerem liebäugelten wir mit dieser Stadt und Meer ist immer gut. Die Stadt empfing uns Anfang November mit mildem Wetter, italienischer Gemütlichkeit, geschichtsträchtiger Architektur in verschiedenen Facetten (von k.u.k. bis Brutalismus) und einer erfrischenden Meeresbrise. Beim Spaziergang zum Hafen – zuerst suchen wir immer die Weite – entdeckten wir das aufgelassene alte Bahnhofsareal, die „stazione vecchia“ (wir kannten es vom Hörensagen). An der Rezeption des Hotels wurde uns jedoch von einem Besuch abgeraten, „zona brutta“ meinte der Concierge. Dennoch konnten wir uns seinem Reiz nicht entziehen und so standen wir tags darauf vor einem großen Verbotsschild „Vietato l’accesso ai non addetti“. Wir zögerten, bis wir es den Joggern, Familien mit Buggies und Pensionisten gleichtaten, die getrost hindurch spazierten. Verlassene Bahnhofsgebäude säumten die Strecke, von der Natur überwachsenes Urbanes, Vergessenes, im Boden versinkende Gleise. Wunderbare Fotomotive erschlossen sich uns. Wir fühlten uns aber ein wenig unwohl, schließlich hatten wir das überdimensionierte Verbotsschild ignoriert … wir sprachen eine Passantin an. Mit fragendem Blick erwiderte sie „sicuramente, tutto aperto“ … klar, in Italien läufts manchmal anders … entspannter, wie ich empfinde. Wir spazierten weiter, passierten immer wieder Bauzäune, bis wir an einem weiteren Verbotsschild verunsichert inne hielten. Ein anderer Passant, dieselbe Frage … „naturalmente, tutto aperto“. Wieder gingen wir weiter … kamen dann ans Meer. Wir genossen, fotografierten, schauten, wir schmunzelten und hatten was fürs Leben gelernt … manchmal, wenns einen hineinzieht, dann muss man einfach weitergehen … dann erschließen sich einem die tollsten Dinge …

 

Fabian hat diese Serie auf Ilford FP4 Plus und Ilford Delta 400 Pro mit seiner Mamiya 7 festgehalten. Die Mamiya 7 ist eine sogenannte „Texas Leica“ und bei Fotografen sehr beliebt, jedoch rar und daher sehr teuer. Es handelt sich hier um eine Messsucherkamera (ähnlich Leica) im Mittelformat 6:7. Sie ist für eine Mittelformat Kamera ziemlich kompakt und lässt sich gut mitnehmen, eignet sich daher für Reportage- und Streetphotography. Mamiya baute für diese Kamera insgesamt 6 ausgezeichnete Objektive von 43 mm bis 210 mm. Sie besitzt einen Spot-Belichtungsmesser sowie Belichtungsautomatik. Diese analoge Mittelformatkamera wurde von 1995 bis 1999 gebaut, später folgte noch die Mamiya 7 II mit der Zusatzfunktion der Doppelbelichtung. Entwickelt wurden die Bilder in unserer Dunkelkammer in Adox FX-39 II.

© Fabian Haspinger, 2021