1. August 2023
Almglück 2023
mit lieben Grüßen aus den Bergen …
An Geburtstagen bleibt das Atelier geschlossen. Da haben wir frei und tun das, wozu wir Lust haben. Der Tipp unserer kreativen Freundin Nina Ullrich führte uns zu meinem Geburtstag auf die Hochalm. Ich muss zugeben, ich habe gebucht – Hüttenplätze am Wochenende sind rar – bevor ich mich über Lage und Anfahrt informiert habe. Aber vielleicht wären wir sonst nie im hintersten Passeiertal gelandet. Nach ca. 2 Stunden (gemütlich mit einem 9-jährigen) haben wir die Hütte über abwechslungsreiche Pfade erreicht und sind einfach mal dagesessen, um die Weite zu genießen und die Welt um uns zu bestaunen.
Ich muss gestehen, seitdem meine liebe Fuji X100F ihren elektronischen Geist aufgegeben hat, knipse ich in der Freizeit mit dem Handy, was mich in keinster Weise glücklich macht. Meine Grübeleien und Fabians Recherchen welche digitale Kamera wohl die beste sei, haben bisher noch nichts ergeben. So habe ich mich dieses Mal für die analoge Fotografie entschieden und die Yashica T5 mitgenommen – eine Point & Shoot Kamera. Ich wollte in Farbe fotografieren. Leider sind die Filme derzeit überteuert und oft out of stock – und im Kühlschrank war auch keiner mehr übrig. Dann eben schwarz-weiß! Ich werdet mir zustimmen, wenn ich euch erzähle, wie sparsam man doch fotografiert, wenn man nur 36 Fotos zur Verfügung hat – ich hatte die zweite Filmrolle liegen lassen. Dann ertappt man sich sogar dabei, wie man über Ansel Adams Zonen nachdenkt – ist ja eigentlich Fabians Angelegenheit. Zumindest soll das schwarz-weiße Bild nicht grau in grau sein, sondern kontrastreich mit schönen Lichtern und Schatten.
Wir haben im Heubad dem strömenden Regen zugehört, nachmittags einfach mal geschlafen, ließen draußen auf der Wiese die Zeit verstreichen, sind gewandert, haben gut gegessen und die Ruhe und Abgeschiedenheit in vertrauter Dreisamkeit genossen … schön wars. Im Buch „Die Kunst ein kreatives Leben zu führen“ schreibt Frank Berzbach, dass wir Computermenschen den Bezug zu der realen Welt verloren haben, weil wir am Ende des Tages nicht spüren was wir wirklich geschafft haben. Fabian hat den belichteten Film – Agfa APX 100 letztens in der Dunkelkammer in Adox Rodinal (1:50) entwickelt und ich habe gestrahlt wie vor Jahren über die Ergebnisse auf dem Kontaktbogen. Vielleicht lag es genau an dieser realen und greifbaren gewordenen Fotografie. Eure Caro.
© Caroline Renzler, 2023